Der 20-Jährige Flüchtling Mamadou Barry hat seine Ausbildung in der                           Firma Klumpp abgeschlossen. Eine weitere hängt er nun an.

 

September 2020

 Zielstrebig Mamadou Barry

 

Pößneck:

Vor fast genau zwei Jahren war es, als Mamadou Barry mit Neugier und Vorfreude auf das Kommende blickte. Damals begann der heute 20-Jährige eine Ausbildung als Maschinen- und Anlagenführer in der Firma Klumpp Präzisionswerk in Pößneck-Ost.

Mittlerweile hat er seinen Abschluss in der Tasche. Noch weiß der 20-Jährige nur, dass er bestanden hat, auf die genauen Prüfungsergebnisse warten er und sein Ausbilder Matthias Schroth noch gespannt.

Was Mamadou Barry allerdings weiß, ist, wie es weitergehen wird. Denn er bleibt seinem Lehrbetrieb treu und sattelt eine weitere Ausbildung obendrauf – und zwar als Zerspanungsmechaniker. „Das ist eine Premiere. Das ist das erste Mal, dass jemand bei uns diesen Beruf lernt“, sagt Matthias Schroth. Begleitet wird er dabei mit Levi Hubig von einem bisherigen Weggefährten, denn beide absolvierten bereits gemeinsam die Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer.

Von Guinea nach Deutschland

Der Werdegang von Mamadou Barry ist beeindruckend, bedenkt man, dass der junge Mann vor gerade einmal vier Jahren als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus dem westafrikanischen Staat Guinea nach Deutschland kam. Nachdem er zunächst einige Zeit in Frankfurt lebte, führte ihn sein Weg nach Ranis, wo er im Kinderheim untergebracht war. Mit 18 Jahren bezog er schließlich seine eigene Wohnung in Pößneck.
Hier fühlt sich der 20-Jährige wohl. Nicht nur mit seinem Lehrbetrieb hat er das passende Umfeld gefunden, sondern auch im privaten Bereich. „Ich habe hier viele Freunde“, sagt der junge Mann, der angekommen ist.
Natürlich habe auch für ihn das Leben in Deutschland in der Anfangszeit eine gewisse Umstellung bedeutet, erinnert er sich. „Es gibt viele Unterschiede zu meinem Heimatland. Zum Beispiel das Wetter“, sagt Mamadou Barry und lacht. Gewöhnen müssen habe er sich auch erst einmal an die Pünktlichkeit, was aber letztlich nicht lange gedauert habe.

„Hier war er immer pünktlich“, bestätigt Matthias Schroth. Auch die Sprache – Mamadou konnte kein Wort Deutsch, als er ankam – musste er erst erlernen. Aber auch das habe relativ schnell geklappt.

So meisterte der junge Mann all die kleinen und manchmal auch größeren Hürden und ging konsequent seinen Weg. Das bedeutete zunächst auch, einen Hauptschulabschluss im Staatlichen Berufsbildungszentrum in Pößneck hinzukriegen, bevor er eine Einstiegsqualifizierung – ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum, das Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bereits für einen konkreten Beruf entschieden haben, auf eine Ausbildung vorbereitet – machen konnte. Mit dieser begann auch seine Zeit bei der Firma Klumpp, wo man Mamadou Barry gerne eine Chance bot.

Mit Leistung und Engagement überzeugt

 Während des Praktikums, das neben der Arbeit bei Klumpp auch einen Deutschkurs des Niveaus B1 beinhaltete, konnte der junge Mann mit seiner Leistung und seinem Engagement überzeugen. Und so folgte mit der Ausbildung als Anlagen- und Maschinenführer der nächste Schritt im Unternehmen – es sollte nicht der letzte bleiben. 

„Mamadou ist sehr zielstrebig. Was er macht, hat Hand und Fuß. Außerdem ist er sehr zuverlässig. Wir haben ihm deshalb gerne die Möglichkeit gegeben, den Zerspaner dranzuhängen“, sagt Matthias Schroth. Das bedeutet, dass Mamadou Barry weitere eineinhalb Jahre bei Klumpp lernen wird.

Das freut nicht nur seinen Ausbildungsbetrieb, sondern auch den 20-Jährigen. „Mein Ausbilder ist sehr gut, ich komme mit den anderen Auszubildenden gut klar und ich habe hier nette Kollegen. Daher ist es schön, dass ich weiter bei Klumpp bleiben kann.“