Ein steiler Weg nach oben

Mamadou Barry kam als unbegleiteter minderjähriger Füchtling nach Deutschland.
Nach zwei Ausbildungen bei der Firma Klumpp wurde er vom Lehrbetrieb übernommen.

 

März 2022

 

 Foto: Theresa Wahl

Pößneck:

Es war das Jahr 2016, als Mamadou Barry seine westafrikanische Heimat Guinea hinter sich ließ und sich auf den Weg nach Deutschland machte. Er kam als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling in ein für ihn fremdes Land, dessen Sprache und Kultur er nicht kannte. Abgehalten hat das den heute 21-Jährigen nicht davon, einen steilen Weg hinzulegen. Nur sechs Jahre später hat er zwei erfolgreich abgeschlossene Ausbildungen in der Tasche und ist nun als Zerspanungsmechaniker bei der Firma Klumpp Präzisionswerk angestellt. „Ich freue mich, dass ich weiter hier bleiben darf“, sagt Mamadou Barry. Denn das in Pößneck-Ost ansässige Unternehmen begleitet den jungen Mann nun schon einige Jahre.

Erst Schulabschluss, dann Einstiegsqualifizierung und Ausbildung.

Nachdem Mamadou Barry in Deutschland angekommen war, lebte er zunächst einige Zeit in Frankfurt. Von dort führte ihn sein Weg nach Ranis, wo er zunächst im Kinderheim untergebracht war, bevor er mit 18 Jahren seine eigene Wohnung in Pößneck beziehen konnte. Dort machte er auch seinen Hauptschulabschluss im Staatlichen Berufsbildungszentrum. Mit der folgenden Einstiegsqualifizierung – ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum, das Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bereits für einen konkreten Beruf entschieden haben, auf eine Ausbildung vorbereitet – begann schließlich seine Zeit bei der Firma Klumpp, wo man Mamadou Barry gerne eine Chance bot. Und die wusste der junge Mann zu nutzen.

Während des Praktikums, das neben der Arbeit im Betrieb auch einen Deutschkurs beinhaltete, hinterließ er einen sehr guten Eindruck, weshalb man auch weiterhin mit ihm zusammenarbeiten wollte. Mamadou Barry erhielt einen Ausbildungsvertrag zum Maschinen- und Anlagenführer. Doch damit noch nicht genug für den zielstrebigen jungen Mann. Denn gleich im Anschluss setzte er eine weitere Qualifikation mit dem Zerspanungsmechaniker obendrauf, den er nach eineinhalb Jahren Lehrzeit kürzlich erfolgreich beendete.

Dankbar für die große Unterstützung

Mamadou Barry konnte stets mit guten Leistungen und Engagement überzeugen. Dass er seinen bisherigen beruflichen Werdegang so positiv meistern konnte, habe er auch der vielen Unterstützung zu verdanken, die ihm zuteilwurde. „Ich habe Glück gehabt, dass ich hier bei Klumpp meine Ausbildung anfangen konnte. Mein Ausbilder Herr Schroth und der Chef haben mir sehr geholfen. Ihnen bin ich dankbar genauso wie meiner ehemaligen Lehrerin, die mich wie ihren eigenen Sohn behandelt und mir Schulbücher gekauft hat. Ohne das alles, hätte ich es nicht geschafft“, weiß Mamadou Barry.

Groß war die Freude dann auch, als feststand, dass er von der Firma Klumpp übernommen wird. Am 10. Februar unterzeichnete der 21-Jährige ebenso wie Levi Hubich, der mit Mamadou gemeinsam die Ausbildungen zum Maschinen- und Anlagenführer und Zerspanungsmechaniker absolviert hat, seinen Anstellungsvertrag. „Wir sind ganz stolz, dass wir die beiden weiter beschäftigen können. Sie waren die Ersten, die bei uns den Zerspaner gelernt und auch gleich erfolgreich zum Abschluss gebracht haben. Wir sind froh, dass wir die guten Leute halten konnten, denn die brauchen wir“, sagt Ausbilder Matthias Schroth.

Von Theresa Wahl

Theresa Wahl über einen zielstrebig gegangenen Weg

Einen Schulabschluss, zwei erfolgreich beendete Ausbildungen und nun eine Festanstellung bei der Firma Klumpp Präzisionswerk in Pößneck-Ost: Was der aus dem westafrikanischen Guinea stammende Mamadou Barry nach gerade einmal sechs Jahren in Deutschland bereits alles bewältigt hat, ist beeindruckend.

Er hat in dieser Zeit eine fremde Sprache gelernt, sich in seiner neuen Heimat integriert, breites Wissen angeeignet und es damit zu einer qualifizierten Fachkraft geschafft. Ein Weg, der sicher nicht immer einfach war, viele kleinere und auch größere Hürden bereithielt. Doch Mamadou Barry ist ihn zielstrebig gegangen.